Rechenaufgabe: Sie führen zwei gleichgeartete dezentrale Lager mit jeweils 1.000 Teilen bei sonst unveränderten Bedingungen zu einem Zentrallager zusammen. Wie hoch ist der Teilebestand im Zentrallager? So viel vorab: 2.000 ist ein Ergebnis, aber nicht das richtige.
Viele Zusammenhänge logistischer Versorgungsleistungen sind nicht linear, weshalb 1.000 + 1.000 in diesem Fall nicht gleich 2.000 ist. Eines der bekanntesten Naturgesetze der Logistik, das Quadratwurzelgesetz, beruht auf ökonomischen und statistischen Gesetzmäßigkeiten. Demnach ergibt sich die optimale Losgröße durch die Minimierung der Summe aus linearen Lagerhaltungskosten und umgekehrt exponentiell verteilten fixen Rüstkosten wie Transport- und Beschaffungskosten.
Verdoppelt man den Periodenbedarf (z. B. Jahresbedarf), dann steigt die optimale Bestellmenge (EQQ Economic Order Quantity) nicht linear, sondern wächst lediglich um die Wurzel aus Faktor 2, also um 1,41. Statt sich zu verdoppeln, steigt der Teilebestand im Zentrallager lediglich um ca. 41 Prozent auf rund 1.410 Teile. Bei der Zusammenführung von drei Lagern erhöht sich der Periodenbedarf um den Faktor aus Wurzel 3 auf 1.730 Stück. Statt einer Verdreifachung ein Zuwachs von nur ca. 73 Prozent. Das Quadratwurzelgesetz gilt übrigens nicht nur für Mengen, sondern auch für Zeiten, Distanzen etc. in Logistik und Supply Chains.
Fazit: Eine Zusammenlegung von dezentralen Lagern zu einem Zentrallager unter sonst gleichen Bedingungen macht Bedarfe besser prognostizierbar, senkt mögliche Sicherheitsbestände und ergibt damit einen kostenwirksamen Bestandseffekt. Zudem lassen sich Gesamtprozesse insbesondere in der Disposition wesentlich einfacher steuern. Dennoch sind in der Praxis weitere Einflussfaktoren zu berücksichtigen, z. B. können bei der Zusammenlegung von dezentralen Lagern die Transportkosten steigen. Deshalb gilt immer die jeweilige Einzelfallbetrachtung.
Quelle: https://logistikknowhow.com