Auto oder Fahrrad? Kaffee oder Tee? Das Denken in sich gegenseitig ausschließenden Kategorien ist ein Grundprinzip der Logik und geht auf Aristoteles zurück. So weit, so gut, nur lässt das entweder weitere Optionen unberücksichtigt, z.B. Milch im Falle von Kaffee und Tee, oder (!) setzt voraus, dass es einen Widerspruch gibt. Also, Barcode oder RFID? Schauen wir mal!
Sowohl RFID als auch Barcodes sind beides Technologien für die automatische Identifikation von Waren. Die Frage „Barcode oder RFID“ lässt zumindest keine dritte Option unberücksichtigt, weil es sie – zumindest derzeit – nicht gibt.
Und „Barcode oder RFID“ als Widerspruch? Nur bedingt, denn welches System für Warenfluss in Lager und Logistik das Richtige ist, hängt vom jeweiligen Einsatzzweck ab. Sollen Gänge, Regale, Paletten, Stell- oder Lagerplätze identifiziert werden, garantieren Barcodeetiketten Schnelligkeit und geringste Fehlerquoten. Geht es indes u.a. um nicht sichtbare Kennzeichnungen, Rückverfolgbarkeit oder konstante Temperaturüberwachung von Produkten bzw. die Pulkerfassung z.B. von Kisten oder Behältern sowie deren Inhalte, bietet RFID durch seinen Funktionsumfang erweiterte Möglichkeiten der Identifikation.
Bei der reinen Identifikation von Produkten, Stell- und Lagerplätzen sind aber optoelektronische Barcodes der Identifizierung mittels elektromagnetischer Wellen in mehrfacher Hinsicht überlegen:
- Barcodes haben sich über Jahrzehnte in der Praxis bewährt
- Für Barcodes gibt es Standards, z.B. EAN-8, Code 128 oder Datamatrix, bei RFID sind hingegen Frequenzen zwischen 30kHz bis 5,8 GHz möglich
- Barcodes sind weit verbreitet und gewährleisten damit eine hohe Interoperabilität
- Ihr Funktionsumfang ist zwar geringer, dafür auch ihre Fehleranfälligkeit
- Barcodes sind kostengünstiger in Anschaffung und Betrieb
- Bei RFID kommt es in Metallumgebungen zu Reflexion und Interferenzen
Gerade in Regallagern sind RFID-Tags und Smart Labels aufgrund der Metallumgebung fehleranfällig. Eine gleichermaßen kostengünstige wie effiziente Lösung zum Kennzeichen z. B. von Paletten sind dann barcodierte Palettenspangen. Sie können ganz einfach auf rechten, linken bzw. Mittelklotz aufgesteckt werden. Sind zwei Palettenspangen diagonal angeordnet, lassen sich Barcodes jederzeit ablesen, unabhängig davon, ob die Palette längs-, quer-, front- oder rückseitig abgestellt ist.
Fazit: In der Intralogistik gilt ganz allgemein: sowohl Barcode als auch RFID. Bei der Identifikation von Produkten, Stell- und Lagerplätzen sind Barcodes RFID-Tags oder Smart Labels vorzuziehen.