Richter+Frenzel hat seine Intralogistik im Zentrallager in Büttelborn auf beleglose Kommissionierung umgestellt, um Auftragsdurchlaufzeiten zu verkürzen und so den logistischen Servicegrad weiter zu verbessern. Die Stellplätze haben wir mit rund 55.000 Etiketten und Schildern gekennzeichnet und vorab teilweise komplette Mustergänge zum Testen der verschiedenen Kennzeichnungslösungen erstellt.
180 Standorte hat Richter+Frenzel, einer der führenden Fachgroßhändler für Sanitär- und Haustechnik in Deutschland. Mehr als 40.000 Fachhandwerksbetriebe sowie Industrieunternehmen beliefert das Familienunternehmen und bevorratet dafür rund 50.000 verschiedene Artikel in überregionalen Zentral- sowie Auslieferungslagern. Ein eigener Fuhrpark mit mehr als 430 Lkw bringt die Waren dorthin, wo sie gebraucht werden.
Eines der Zentrallager befindet sich im hessischen Büttelborn. Von hier aus werden zum einen rund 2.000 Kunden in der Rhein-Main-Neckar-Region und den Ballungszentren Frankfurt, Darmstadt, Heidelberg, Ludwigshafen, Mainz, Mannheim sowie Wiesbaden beliefert. Zum anderen werden Waren zwischen Büttelborn und benachbarten Lagern ausgetauscht und die Selbstentnahme-Center versorgt, die jeweils rund 15.000 Artikel bevorraten. Im vergangenen Jahr wurde das mit 40.000 m2 zweitgrößte Zentrallager reorganisiert und alle Prozesse innerhalb der Intralogistik auf beleglose Kommissionierung umgestellt. Bis zu 6.500 Aufträge gehen täglich in Büttelborn ein. Durch die Vernetzung der intralogistischen Prozesse reduzieren sich die Auftragsdurchlaufzeiten spürbar und steigern so den Servicegrad weiter. Das hatte sich schon bei früheren Reorganisationen in anderen Lagern bewährt. Eine entscheidende Rolle spielt dabei auch die Kennzeichnung der Stellplätze von den bevorrateten 32.000 Artikelpositionen. In Büttelborn kommissioniert Richter+Frenzel Waren, die sich in Größe und Gewicht enorm unterscheiden. Entsprechend vielfältig sind die Stellplatztypen und damit die Anforderungen an die Kennzeichnungen. Mit diesem anspruchsvollen Projekt hat uns der Großhändler beauftragt, weil ihm unser Leistungsspektrum und unsere Fachkompetenz überzeugt haben.
Lösungen bei Vorort-Terminen fachlich diskutiert
Bei mehreren Vorort-Terminen haben wir die beiden Hallen und das Außengelände inspiziert und verschiedene Lösungen sowie die Umsetzung mit Richter+Frenzel fachlich diskutiert. Um die Kennzeichnungen vorab testen zu können, wurden dann teilweise komplette Mustergänge erstellt. Im Anschluss haben wir 55.000 Etiketten und Schilder produziert und Ende des Jahres in Büttelborn montiert. Die verwendeten Kennzeichnungen variieren angesichts der genutzten Regaltypen – u.a. für Schnelldreher, Kleinteile, Sonderregale für sperrige Anlagen, Breit- und Schmalgang – in Material, Format und Beschriftung erheblich. Aber alle sind eindeutig erkennbar und langlebig.
Etiketten-Set erhöht Sicherheit beim Scannen
In der Paletten-Regalanlage stehen in einem Schmalgang- und einem Breitganglager sowie einer Einfachregalzeile insgesamt 13.000 Plätze zur Verfügung. Sie nehmen Paletten in Standard- und Sonderformaten sowie groß dimensionierte oder sperrige Waren auf. Diese Stellplätze haben wir mit einem Etiketten-Set gekennzeichnet. Es besteht aus einem Man-down-Etikett, das an der untersten Traverse befestigt ist und den darunter sowie alle direkt darüber liegenden Stellplätze abbildet. Damit sich die bis zu acht nebeneinander aufgedruckten Barcodes schnell und fehlerfrei der richtigen Ebene zuordnen lassen, hat jeder eine individuelle Hintergrundfarbe, z.B. Orange für Ebene 3 bzw. Hellblau für Ebene 8. Dieser individuelle Farbcode findet sich auch auf den einzelnen Stellplatzetiketten wieder, die ab Ebene 3 angebracht sind. Die Vorteile des Etiketten-Sets: Die Barcodes lassen sich sicher vom Boden aus abscannen, das Einzelplatzetikett dient als Inventuretikett und sollte mit der Zeit ein Barcode auf einem der beiden Etiketten nicht mehr lesbar sein, dient das zweite als Sicherheit.
Verstärkte Etiketten für spezielle Profile mit Fensterlochungen
Die mehrfarbigen Man-down-Etiketten kommen auch bei den Regaldurchfahrten zum Einsatz, sind aber hier aufgrund der erhöhten Beanspruchung und des speziellen Profils der Ständerrahmen aus Hartschaum-PVC zugeschnitten. Im Unterschied zu Papier- oder Folienetiketten lässt sich das starrere Material plan aufliegend befestigen, sodass sich die Barcodes problemlos lesen lassen.
Austauschbare Etiketten für lebende Stellplätze
Die dreigeschossige Fachboden-Regalanlage mit integrierter Behälter-Fördertechnik wiederum hat 27.000 Stellplätze. Hier werden u.a. kleinere Produkte und Waren sowie Verbindungs- und Befestigungsteile bevorratet. Je nach Produkt und Umschlagshäufigkeit sind mehrere Plätze mit demselben Produkt belegt. Um immer wieder auf wechselnde Sortimente reagieren zu können, sind diese lebenden Stellplätze mit austauschbaren Einstecketiketten gekennzeichnet. Eingesteckt sind die mit klarschriftlicher und barcodierter Stellplatzkoordinate bedruckten Etiketten in bis zu 87 cm lange selbstklebende Halter. So lassen sich die Kennzeichnungen bei Bedarf schnell austauschen oder Fächer verkleinern bzw. vergrößern. Die Einstecketiketten kommen auch an Palettenstellplätzen mit Schnelldrehern sowie im Rohr- und Archivlager zum Einsatz.
Abgehängte Schilder können nicht zugestellt werden
Über Stellplätzen auf den Bühnen, auf denen hauptsächlich Isolierungen lagern, haben wir Schilder mittels einer Unterkonstruktion von der Hallendecke abgehängt. Vorher waren dort Markierungen auf dem Boden, die meistens gar nicht mehr sichtbar waren. Anders als Bodenmarkierungen können die abgehängten Schilder nicht zugestellt werden. Auch diese Kennzeichnung ist flexibel. Ändert sich die Anordnung im Lager, können die mittels Drahtspangen in Lochleisten eingehängten Schilder einfach umgehängt werden.
Für eine lange Haltbarkeit haben wir Etiketten und Schilder in verschiedenen Ausführungen produziert: In entsprechend beanspruchten Bereichen sind sie mit einem Schutzlaminat versehen oder aus zugeschnittenem PVC, im Außenbereich kommen Schilder aus Aluminium-Verbund mit UV-Schutzlack zum Einsatz. Auch für Lagerboxen und Touren haben wir Etiketten geliefert, um die Transportprozesse zeit- und arbeitskraftsparend zu gestalten.
Montage von Zehntausenden Etiketten und Schildern in wenigen Tagen
Ende November 2022 hat eines unserer Montageteams die rund 55.000 Etiketten und Schilder in Büttelborn innerhalb weniger Tage angebracht – bei laufendem Betrieb. „Es war genau die richtige Entscheidung, mit ONK zusammen dieses umfangreiche Projekt umzusetzen. Die Lagerkennzeichnung muss auf Anhieb passen, schließlich hat sie einen wesentlichen Einfluss darauf, Wege zu optimieren sowie Fehlerquoten im Kommissionierprozess zu minimieren und so die Auftragsdurchlaufzeiten zu verkürzen“, betont Thomas Müller, Bereichsleiter Logistik bei Richter+Frenzel.
Über Richter+Frenzel
Die Richter+Frenzel GmbH & Co. KG ist seit 1895 aktiv und gehört heute zu den führenden Fachgroßhändlern für Sanitär- und Haustechnik in Deutschland. Das Sortiment des Familienunternehmens umfasst über 50.000 Artikel, die an mehr als 40.000 Fachhandwerksbetriebe und Industrieunternehmen geliefert werden. Das Unternehmen beschäftigt rund 4.600 Mitarbeiter an über 180 Standorten in Deutschland. Die reibungslose Logistik wird durch knapp 1.300 Mitarbeiter in 28 Auslieferungslagern sichergestellt. Ein eigener Fuhrpark mit mehr als 430 Lkw bringt die Waren zu einem der 130 Selbstentnahme-Center, direkt auf die Baustelle oder tauscht Waren zwischen benachbarten Lagern aus.
Fotos: Richter+Frenzel GmbH & Co. KG