Etiketten sind oft unterschätzte Aspekte bei der Lagerverwaltung. Okay, sie sind auch längst nicht so spannend wie fahrerlose Transportsysteme oder Kommissionierroboter.

Selbst mit Blick auf weitgehend bzw. gänzlich automatisierte Lager sind sie unabkömmlich. Fällt die Technik, z.B. durch einen Hackerangriff aus, stehen die Prozesse still. Dann sind Lagerkennzeichnungen eine Back-up-Lösung, um das Lager weiter „von Mann“ betreiben zu können. Dabei betragen die Investitionskosten für Kennzeichnungen im Vergleich zu Technik, Hard- und Software nur einen Bruchteil, erhöhen aber wesentlich die Sicherheit.

Damit Barcode-Etiketten Ihre Produktivität steigern, den Warenfluss optimieren und Abläufe reibungslos gestalten können, sollten Sie diese 5 Punkte beachten.

1. Eine systematische Kennzeichnung

Stellen Sie sich ein Kennzeichnungssystem aus Etiketten wie ein GPS für Ihr Lager vor, das die Mitarbeiter an den richtigen Ort führt (im Gegensatz zu Google Maps nicht unverhofft in Einbahnstraßen). Ohne eine systematische Kennzeichnung kann Ihr Lager schnell zu einem Labyrinth werden, das die Fehlerquote erhöht und Zeit vergeudet. Immerhin werden je nach Lager ein paar Hundert bis hin zu mehreren Hunderttausend Etiketten benötigt.

Vorher: kaum zielführende Kennzeichnung


Nachher: systematische Kennzeichnung (© NTN Antriebstechnik GmbH) 

Ein Kennzeichnungssystem sollte im gesamten Lager einheitlich und für alle Mitarbeiter verständlich sein. So könnte ein Etikett aussehen:

TIPP: Für eine schnelle Unterscheidung von Regalebenen weisen wir ihnen verschiedene Hintergrundfarben auf den Etiketten zu. Mehr dazu.

2. Das richtige Etikett

Etikett ist gleich Etikett? Abziehen, aufkleben, fertig? So einfach ist es nicht. Die Wahl eines ungeeigneten Etiketts kann viele Probleme verursachen. Wir unterstützen Sie im gemeinsamen Gespräch – gern auch vor Ort – dabei, die Etiketten an Ihre individuellen Erfordernisse optimal anzupassen. Diese Faktoren gilt es u.a. zu berücksichtigen:

  • Format und Schriftgröße
  • Beschriftungsinhalte (variabel): Barcode (Typ wählbar), Klarschrift, Prüfziffer, Symbole, Richtungspfeile etc. – Checkliste Barcodes
  • Untergrund (z.B. feuerverzinkt)
  • Einsatzort/Umgebungsbedingungen (Innen- vs. Außenbereich, Tiefkühlbereich)
  • Befestigung (selbstklebend, magnetisch, Etikettenhalter etc.)

Hätten Sie das gedacht? 44 Faktoren beeinflussen die Lesbarkeit von Schriften. Neben der Schriftgröße spielen u. a. Kontraste, Blickwinkel, Leseentfernung, Anzahl und Anordnung von Ziffern und Buchstaben eine Rolle. Das gilt es auch beim Beschriften von Etiketten und Schildern zu beachten. Mehr erfahren

3. Ordentliche Anbringung

Sie können die besten Etiketten der Welt haben, aber sie sind nur so gut wie ihre Anbringung. An der falschen Stelle oder Falten schlagend angebracht bzw. schlecht klebend – das kann zu fehlerhaften Ein- und Auslagerungen oder ungenauen Bestandszählungen führen.

Falls Sie planen, Etiketten selbst auszudrucken und mit eigener Manpower aufzubringen, sollten Sie das im Hinterkopf behalten:

  • Produktivitätsverlust: Wenn Ihre eigenen (Lager-) Mitarbeiter Etiketten anbringen, bedeutet das einen Arbeitskräftemangel in anderen Bereichen wie Wareneingang, Versand oder Kommissionierung und Verpackung
  • Zeitlicher Mehraufwand: Eine Eigenmontage dauert aufgrund mangelnder Erfahrung oft länger als die von Fachleuten ausgeführt Montage
  • Fehler beim Bedrucken oder Anbringen von Etiketten bedeuten kostspielige Nachdrucke und Neuinstallationen, die noch mehr Zeit und Arbeitskraft in Anspruch nehmen
  • Unbefriedigende Ergebnisse: Unsachgemäß aufgebrachte Etiketten können Falten schlagen oder sich ablösen und so die Effizienz negativ beeinflussen

Der einfachste Weg, das zu vermeiden, ist, diese Aufgabe einem Experten zu überlassen. Unsere Montageteams übernehmen für Sie die Anbringung – egal, ob bei Neubau oder im Bestand bei laufendem Betrieb.

Schauen Sie mal im Zeitraffer, wie eines unseres Teams rund 10.000 Barcodeetiketten in einem Hochregallager anbringt.

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4. Etiketten auf dem neuesten Stand halten

Lagerstruktur und -organisation unterliegen dynamischen Änderungen. Von Zeit zu Zeit muss auch die Kennzeichnung angepasst werden. Schon ein einziges veraltetes oder beschädigtes Etikett kann zu stundenlangem Suchen führen oder dazu, dass die falsche Ware kommissioniert und verschickt wird. Klassische Barcodeetiketten aus Papier oder Folie lassen sich mit entsprechenden Druckern schnell und kostengünstig reproduzieren.

Für eine variable Lagerplatzbelegung oder Lagerbereiche, in denen Schnelldreher abgewickelt werden, empfiehlt sich eine temporäre Kennzeichnung z.B. mit Etikettenhaltern und Einstecketiketten. THE BRITISH SHOP z.B. hat mehrere Tausend Kommissionier-Plätze in den Fachbodenregalen auf diese Weise gekennzeichnet. Wird ein Platz gesperrt, kann das Etikett einfach auf die unbedruckte Seite gedreht werden und umgekehrt. Mehr erfahren

© Niesmann+Bischoff GmbH

5. Mitarbeiter im Kennzeichnungssystem schulen

Damit die systematische Kennzeichnung in Ihrem Lager auch erfolgreich ist, müssen ihre Mitarbeiter wissen,

  • welche Informationen das jeweilige Etikett enthältund wie die Lagerplatzkoordinate aufgebaut ist,
  • mit welchen Geräten die Barcodes zu lesen sind, und wie man sie bedient und
  • wie man die Etiketten/Daten pflegt und aktualisiert.

Wenn Sie diese 5 Punkte befolgen, können Sie sicherstellen, dass das Kennzeichnungssystem richtig „funktioniert“, d.h. Fehler reduziert, die Produktivität erhöht und einen effizienten Lagerbetrieb unterstützt.